Ein Überblick: ketogene Diät vorteilhaft für Krebspatienten

ArtikelDie ernährungsphysiologische Perspektive der ketogenen Diät bei Krebs

Ein neuer Übersichtsartikel fasst noch einmal die derzeit verfügbare wissenschaftliche Literatur zum Einfluss einer ketogenen Diät bei Krebspatienten zusammen.

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Vielversprechende Begleittherapie!

Die ersten Daten sind schon vielversprechend und deuten darauf hin, dass dieser stoffwechselbasierte Behandlungsansatz die Therapie und Prognose von Krebs deutlich beeinflussen kann. Leider sind die verfügbaren Studien aber immer noch zu klein und zu uneinheitlich in ihrer Durchführung, um die wissenschaftlich korrekten Rückschlüsse zu ziehen, die dann unzweifelhaft von der Schulmedizin anerkannt werden müssen und Einzug in die Leitlinien halten.[note]Oliveira, Camila L.P. et al. (2017): A Nutritional Perspective of Ketogenic Diet in Cancer. A Narrative Review. Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics.
[Link zum Abstract].[/note]

Das Problem mit Ernährungsstudien

Um einen Behandlungsansatz wissenschaftlich zu bestätigen, bedarf es Studien mit großen Teilnehmerzahlen, einem vergleichbaren methodischen Vorgehen und möglichst die Gegenüberstellung einer Kontrollgruppe. Das Problem: Solche Studien sind extrem kostenintensiv und können von medizinischen Instituten bzw. Klinken in der Regel nicht allein getragen werden.

Nicht lukrativ für die Pharmagrößen

Zahlungskräftige Sponsoren aus der Pharmaindustrie unterstützen solche Studien jedoch nur, wenn für sie ein vermarktungsfähiges Medikament in Aussicht steht. Eine ketogene Diät kann aber theoretisch mit normalen Lebensmitteln durchgeführt werden und eröffnet der Industrie keine Möglichkeiten für große Gewinne.
Zudem ist es schwierig, eine einheitlich vergleichbare Patientengruppe zusammenzustellen, da jeder Krebs anders ist und die Therapie natürlich ungeachtet einer Studie für jeden einzelnen Patienten weiterhin individuell zusammengestellt werden muss. Bestimmte Medikamente beeinflussen die Wirkung einer ketogenen Diät, so dass unterschiedliche Medikationen die Studienergebnisse verzerren.

Die von den Autoren und vielen Kritikern geforderten groß angelegten Studien mit gut untereinander vergleichbaren Patientengruppen und einheitlichem Vorgehen sind daher kaum realisierbar. So bleibt weiterhin zu hoffen, dass die Bemühungen von Kliniken, Fallberichte zu sammeln und zumindest kleine Studien durchzuführen, in der Summe irgendwann ausreichen werden, um auch Entscheidungsträger und Kritiker zu überzeugen.


Quellen